Hier möchten wir Ihnen einen tieferen Einblick zum Thema Schmerz und die Behandlungsmöglichkeiten, die wir in unserer Praxis dafür anbieten, geben. Hierzu im Vorhinein ein paar Informationen zum Schmerz.
Was ist Schmerz und wie entsteht er?
Laut der Weltschmerzorganisation International Association for the Study of Pain (IASP) wird Schmerz als „ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit aktueller oder potentieller Gewebeschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird" definiert.
Der Schmerz in seiner ursprünglichen Funktion dient uns also als Warnsignal vor eben solchen Gewebeschädigungen oder Verletzungen. Er schützt unseren Körper.
Man unterscheidet hierbei den akuten vom chronischen Schmerz.
Dem akuten Schmerz geht in der Regel ein Reiz voraus, er ist lokal und zeitlich begrenzt. Die Schmerzintensität steht hier in direktem Zusammenhang mit dem Ausmaß der Verletzung. Entscheidend ist, dass der akute Schmerz wieder verschwindet, sobald der Auslöser geheilt ist.
Wenn Schmerzen aber über einen längeren Zeitraum (min. 3 – 6 Monate) bestehen, ein genauer Auslöser nicht mehr vorhanden ist, dann verselbstständigt sich der Schmerz und verliert dabei seine grundlegende Schutzfunktion. Er wird meist zu einer Qual für den Betroffenen. In diesem Fall spricht man von chronischem Schmerz.
Chronischer Schmerz beeinflusst uns in vielerlei Hinsicht: physisch (Mobilitätsverlust und Funktions-einschränkung), psychisch-kognitiv (Befindlichkeit, Stimmung und Denken) und sozial.
Kompliziert werden die Zusammenhänge, weil Schmerz sich im Zentralnervensystem quasi einbrennen kann. Es entsteht das so genannte Schmerzgedächtnis.
Das Nervensystem ist durch ständige Schmerzreize überempfindlich geworden und reagiert danach selbst auf harmlose Reize, etwa Berührungen, mit Schmerzsignalen. Die körpereigene Schmerzkontrolle, das Endorphin-System, kann das Geschehen nicht mehr ausreichend dämpfen und kontrollieren.
Darum laufen Patienten mit chronischen Schmerzen oft von Arzt zu Arzt, ohne dass eine direkte Ursache der Pein diagnostizierbar ist.
Dies bedeutet aber nicht, dass die Patienten sich die Schmerzen einbilden oder Simulanten sind.
Was können wir tun, um Ihnen zu helfen?
Hierfür gibt es verschiedene Ansätze. Eine davon ist die Gate-Control-Theorie. Auf Grundlage dieser Theorie behandeln wir unsere Patienten mit einem ausgewogenen Programm aus aktiver Betätigung und passiven schmerzlindernden Verfahren.
Was ist die Gate-Control-Theorie?
Sie gibt uns Aufschluss über die Verarbeitung von Schmerzen auf nervlicher (neuraler) Ebene.
Man hat herausgefunden, dass bestimmte Nervenfasern im Rückenmark für die Weiterleitung von Reizen verantwortlich sind. Diese Reize werden zum Gehirn geschickt, wo bewertet wird, was das überhaupt für ein Reiz ist, wie stark er ist und ob er für den Körper gefährlich ist.
Übersteigen die ankommenden Reize am Rückenmark einen kritischen Wert und bewertet unser Gehirn diese Reize entsprechend, so werden diese als Schmerz wahrgenommen.
Im Rückenmark, dort wo der Reiz ankommt gibt es einen Bereich, der wie ein Tor (Gate) funktioniert. Dieses Tor kann durch bestimmte Umstände, bspw. höhere Hirnfunktionen geschlossen werden.
Einfach gesagt, wenn unser Kopf mit etwas intensiv beschäftigt ist, kann es sein, dass der Reiz, der den Schmerz auslösen würde gar nicht oder nur gedämpft im Gehirn ankommt.
Ein Medium für diese höheren Hirnfunktionen ist Bewegung, vor allem koordinative Ansprüche an uns.
Die Behandlung von chronischem Schmerz geht in unserer Praxis also immer auch mit einer Bewegungs- und Wahrnehmungstherapie einher. Diese wird individuell an die Befindlichkeiten des jeweiligen Klienten angepasst.
Ergänzend zur Bewegungstherapie werden passive, schmerzlindernde Verfahren angewandt, wie etwa Trigger-Punkt-Therapie nach Travell und Simons, Techniken aus der Manuellen Therapie, Schmerztherapie mit APM-Stift (eine sanfte Alternative zur Akupunktur), Techniken aus der Cranio Sacralen Therapie sowie Wärmetherapie.
Haben Sie Fragen zu unseren Behandlungsverfahren?
Dann kontaktieren Sie uns einfach per Telefon unter 0375/60 68 44 45 oder nutzen Sie unser Kontaktformular.